§ 3 Nr. 34, EStG

Betriebliche Gesundheitsvorsorge für Ihre Mitarbeiter

Eine Mitarbeiterin (M) ist aufgrund von Rückenproblemen durch einseitige Belastung (zu langes Sitzen) und einer falschen Haltung insgesamt 7 Tage im Jahr krank geschrieben.

 

Frage:   Welche Kosten entstehen dem Arbeitgeber (A)  durch die Krankheitstage?

 

Kosten für A monatlich:

 

Bruttogehalt von M:                                                            2.500,00 €

+ AG Anteil zur KV                                                                  170,00 €

+ AG Anteil zur PV                                                                    24,38 €

+ AG Anteil zur RV                                                                  248,75 €

+ AG Anteil zur AV                                                                   35,00 €

+ Beitrag zur BG/Umlage                                                        37,50 €

+ Insolvenzgeldumlagen                                                           2,50 €

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= Gesamtbelastung                                                            3.023,13 €

 

Dies entspricht bei 22 Arbeitstagen im Monat 137,42 € pro Tag.

  

Annahme:

60 % Lohnfortzahlung für das Unternehmen durch die Krankenkasse, das wären pro Tag:

 

2.500,00 €   x   60 %   :   30 Tage   =   50,00 € am Tag.

 

Kosten für 7 Krankheitstage:                7        x        137,42 €        =         961,94 €

./. erhaltene Lohnfortzahlung:             7        x        50,00 €          =         350,00 €

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= Kosten Arbeitgeber                                                                                611,94 €

 

Eine 5er-Karte für je 1 Stunde Massage, die für Entspannung sowohl auf körperlicher als auch auf seelischer Ebene sorgt und durch die daraus resultierende größere Gelassenheit zu einer entspannteren Grundeinstellung führt, kostet 300,00 €.

 

Würde der Arbeitgeber diese 5er-Karte bezahlen und sich die Krankheit dadurch vermeiden lassen, hätte der Arbeitgeber eine „Ersparnis“ von 311,94 €.

 

Gesundheitsexperten schätzen den wirtschaftlichen Schaden durch krankheitsbedingte Fehlzeiten bundesweit auf rund 70 Mrd. €.

 

1. Grundsätzliches

  • Mit dem Jahressteuergesetz von 2009 sollen Präventionen und betriebliche Gesundheitsförderung      gestärkt werden
  • Bestimmte, zusätzliche Aufwendungen des Arbeitgebers zur Verbesserung der betrieblichen  Gesundheitsförderung und des allgemeinen Gesundheitszustandes sind steuer- und sozialabgabenfrei

2. Inhalt der Steuerbefreiung

  • Es gibt einen Freibetrag zur Gesundheitsförderung
  • Diese Befreiung gilt, soweit sie den Betrag von 500,00 € pro Mitarbeiter und Kalenderjahr nicht übersteigt
  • Die Steuerbefreiung gilt bereits seit 2008

3. Voraussetzungen für die Steuerbefreiung

  • Der Arbeitnehmer erhält die Leistung zusätzlich zum geschuldeten Arbeitslohn
  • Gehaltsumwandlung ist nicht zulässig!
  • Die geförderten Leistungen müssen hinsichtlich der Qualität, Zweckbindung und Zielgerichtetheit bestimmten Anforderungen entsprechen (§§ 20 und 20a des SGB V), diese sind in einem Leitfaden der Krankenkassen zusammengefasst

4. Geltungsbereich

  • Die Steuerbefreiung gilt sowohl für Sachleistungen als auch für Barzahlungen
  • Für Kurse, die durch den Arbeitnehmer im Betrieb erbracht werden
  • Für Barzuschüsse an die Arbeitnehmer für externe Veranstaltungen

5. Für welche Maßnahmen gilt das Gesetz?

Welche Leistungen von der Steuer befreit sind, ist in dem Leitfaden der Krankenkassen aufgezählt. Dieser nennt vier Handlungsfelder:

  • Bewegung

- Bewegungsprogramme zur Förderung der körperlichen Aktivität
- Rückenschule

  • Ernährung

- Eine gesunde Verpflegung am Arbeitsplatz

- Ernährungsberatung

  •  Stress

- Gesundheitschecks

- Maßnahmen zum Ausgleich körperlicher Belastungen

- Kurse zur Stressbewältigung und Entspannung

- Autogenes Training

- vom Arbeitgeber gezahlte Massagen!

- Führungskräftetraining zur Konfliktbewältigung

  •  Sucht

- Unterstützung beim gesundheitsbewussten Umgang mit Suchtmitteln

- Seminare zur Einschränkung des Suchtmittelkonsums

  

Nicht begünstigt sind:

  • Zuschüsse für Mitgliedsbeiträge an Sportvereine oder Fitnessstudios

6. Rechenbeispiel

M ist Mitarbeiterin bei Unternehmen A. Sie hat die Steuerklasse 1, keine Kinder und ist evangelisch. Sie verdient 2.500,00 € brutto. Im Dezember erhält M von ihrem Arbeitgeber eine Einmalzahlung in Höhe von 500,00 € brutto.

 

Frage:   Was bleibt M effektiv von der Einmalzahlung und welche Kosten entstehen A?

 

Berechnung aus der Sicht von M:

 Bruttoeinmalzahlung:                                                            500,00 €

- Lohnsteuer/Soli/KiSt                                                             167,17 €

- AN Anteil zur KV                                                                     39,50 €

- AN Anteil zur PV                                                                       6,13 €

- AN Anteil zur RV                                                                     49,75 €

- AN Anteil zur AV                                                                      7,00 €

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= Auszahlungsbetrag                                                            230,45 €

M „verliert‘“ 269,55 durch Steuern und Sozialabgaben!

 

Berechnung aus der Sicht von A:

Bruttoeinmalzahlung:                                                          500,00 €

+ Umlage/Beitrag BG                                                              7,50 €

+ AG Anteil zur KV                                                                 35,00 €

+ AG Anteil zur PV                                                                   4,88 €

+ AG Anteil zur RV                                                                 49,75 €

+ AG Anteil zur AV                                                                  7,00 €

+ Insolvenzgeldumlage                                                          0,50 €

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= Gesamtbelastung                                                            604,63 €

A muss insgesamt 104,63 € zusätzlich an Sozialabgaben aufwenden.

 

7. Überwachung und Nachweis

  • Die Leistung muss einem bestimmten Arbeitnehmer zugeordnet werden können
  • bei einem Barzuschuss:
    Verwendung muss durch den Arbeitnehmer nachgewiesen werden, der Nachweis (z. B. Teilnahmebescheinigung) ist zu den Lohn- oder Personalunterlagen zu nehmen

8. Vorteile für …

 … den Arbeitgeber:

  • Verminderung des Krankenstandes
  • Einsparungen bei den Lohnnebenkosten
  • Steuerersparnis
  • Steigerung der Leistungsfähigkeit und Motivation der Mitarbeiter
  • Attraktive Sozialleistungen für potentielle Arbeitnehmer

 ... den Arbeitnehmer:

  •  Höhere Leistungsfähigkeit
  • Stressabbau und Steigerung des Wohlbefindens
  • bessere Gesundheit und positivere Lebenseinstellung
  • mehr Kraft für die täglichen Anforderungen
  • finanzielle Vorteile
  • größere Verbundenheit mit dem Unternehmen

Quelle:   Grebing ▪ Wagner ▪ Boller & Partner
Steuerberater ▪ Wirtschaftsprüfer ▪ Rechtsanwälte
in Kooperation mit GWB Consulting GmbH